Das gläserne Haus

 

Es war einmal ein sprechendes Pferd, das Freddie hieß, und sein treuer
Gefährte, der Straßenhund Lumpi. Beide wanderten durchs Land, mal hierhin, mal dorthin, überall sind sie schon gewesen.
Eines Tages kamen beide in eine Gegend, in der die Menschen sehr zurückgezogen lebten. Keiner redete mit dem anderen. Sie wunderten sich sehr darüber, aber immer wenn sie jemanden ansprechen wollten, ging man ihnen aus dem Weg. Die beiden dachten sich ihren Teil dabei und gingen einfach weiter. Nach einiger Zeit kamen die zwei in eine Stadt, die hieß „Glasingen“ - die Stadt der 1000 Scheiben, und wie schon der Name vermuten lässt, war sie ganz aus Glas. Die Häuserwände waren durchsichtig und man konnte den Leuten beim kochen zusehen. Die einen kochten Sauerkraut, die anderen brieten Lammfleisch. Die Straßen waren auch aus Glas, so konnte man die Regenwürmer unter der Straße sehen. Diese Stadt hatte keinen Strom, denn die Sonne brachte Licht in jedes Haus. „Glasingen“ war von einem Zauberer gebaut worden, der zwanzig Jahre in einem Verließ eingesperrt war, das keine Fenster besaß. Zu trinken bekam er Wasser, das ihn jedes Mal, wenn er trank um 100 Jahre altern ließ.

Der Zauberer starb aber mit 999 Jahren, weil er gegen eine Glastüre gelaufen war. 
„Glasingen“ stand auf einer großen Tafel am Rathaus. „Glasingen“, das ist doch die Idee!“, sagte das Pferd. „Was meinst du Lumpi, wir könnten uns doch zu Hause auch so ein Haus aus Glas bauen?“ Der Hund willigte sofort ein und sie kauften sich so viele Scheiben, wie sie nur tragen konnten und liefen heim. Drei Wochen später stand das Haus, alle Nachbarn waren neugierig, aber die beiden Freunde schauten glücklich und zufrieden aus dem Fenster. Sie hatten endlich etwas ganz besonderes nur für sich alleine. 


Daniel Warmuth 

 



zurück