Der ängstliche Prinz und sein treues Pferd

 

Es lebte einmal ein ängstlicher Prinz, der auf dem Weg war, einen Ausritt in den Wald zu unternehmen. Er hatte ein kleines Pony, das genauso ängstlich war wie er selbst. Auf einmal blieb Alfred, das Pony, stehen und schaute um sich um. Es sagte: „Ja, mein lieber Prinz haben wir uns jetzt wohl verlaufen?“ „Komm, wir laufen zurück.“, sagte der ängstliche Prinz. Sie liefen durch den Wald und standen plötzlich wieder vor ihrem geliebten Schloss. Sie waren überglücklich darüber. „Danke, mein treues Ross“, sagte er. Sie gingen glücklich und zufrieden in ihr Bett, und der Prinz träumte einen seltsamen Traum. Er träumte, dass er sich eines Tages im Walde verirrt hätte und nicht mehr zurück finden würde. Von diesem Traum erzählte er seinem Vater, dem König, und Friederike, seiner Verlobten, weil Hans, so hieß der Prinz, dachte, der Traum sei echt und er würde ihn selbst erleben. Doch alle sagten: „Na komm schon, das war doch nur ein Traum und alles ist wieder vergessen.“ Doch Hans ließ sich von dieser Vision nicht mehr abbringen, sondern er war immer mehr davon überzeugt. Als er eines morgens schweißgebadet aufwachte, weil er einen scheußlichen Traum hatte, bekam er einen Schrecken. Er hatte schon wieder eine Vision, doch diesmal hat er geträumt, dass er früh im Morgengrauen los reiten solle. Wie es in der Vision war, so machte er es auch in Wirklichkeit. Als er aus dem Bett stieg, ließ er sogar das Frühstück aus, ging gleich in den Stall und sattelte sein Pferd. Das Pony Alfred fragte: ,,Na, was haben wir denn heute vor?“ „Wir reiten aus!“, sagte Hans. Ganz gemütlich trabten sie durch den Wald bis es Abend wurde. Doch plötzlich wusste der Prinz nicht mehr, wo er war. Aber er ließ sich nicht von seiner Vision abbringen und ritt immer weiter. Das Pony machte aber langsam schlapp und fragte Hans, ob sie nicht eine kleine Pause einlegen könnten. Der Prinz erwiderte: „Ich habe Angst und will mich nicht in den Wald zum Schlafen legen, so ganz ohne Schutz vor den wilden Tieren.“ Alfred stimmte zu und sie ritten weiter, bis sie plötzlich an einen Kristallsee kamen. Hans staunte und konnte sich nicht mehr halten vor Glück und Freude. Der Prinz schlitterte vorsichtig über das Kristall und stolperte dabei über einen Kristallklumpen. Hans dachte sich nichts dabei und schlitterte immer noch weiter, doch das ganze hatte einen Haken. Der Kristallsee öffnete sich und der Prinz stieg mit seinem Pony hinab. Es war alles voller Gold und Silber und es gab viele Wertsachen. Hans dachte sich, er könnte doch etwas davon mitnehmen. Aber als er eine wunderschöne Goldkrone mitnehmen wollte, erklang eine Stimme: „Was machst du denn da, Mensch?“ „Ich, ich mach doch nichts!“ „Doch, ich habe gesehen, wie du die Krone eingesteckt hast.“ Ein Bär erschien in mitten der Kostbarkeiten und sperrte sie in einen Käfig, den er bewachte. Der Prinz rief laut nach seiner zukünftige Frau „Bitte, bitte hilf mir.“ Sie konnte seine Stimme hören, denn der Wind brachte seine Worte zu ihr. „Wir schicken euch sofort einige Ritter, die euch befreien“, antwortete sie. Nach einige Stunden kamen sie mit ein Dutzend Pferde. „Wir holen dich da raus, mein Prinz.“ Einer von den Rittern hatte zufällig ein Gewehr dabei, weil er gerade von der Jagd kam. Er erschoss den Bären und alle gingen fröhlich nach Hause. Der Prinz heiratete bald darauf seine Verlobte und sie bekamen 12 Kinder. Weil sein Vater starb, war er nun König und ließ auf dem Kristallsee eine Schlittschuhbahn bauen. Und wenn sie nicht gestorben sind leben sie ängstlich und zufrieden weiter. 

Stefanie Baumann 

 


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