Der verzauberte König

 

Auf einem großen Hügel stand ein einsames Schloss, das aus lauter bunten Kristallen bestand. Dort wohnte ein sehr lustiger König mit Namen Rudolf. Eines Tages kam ein Zauberer am Schloss vorbei. Er ging in das Schloss hinein und traf im Thronsaal auf den König. Dieser zeigte dem Zauberer die Innenräume des Schlosses, weil der Zauberer sich dafür interessierte. Im Keller befand sich ein großer Raum, der mit den wertvollsten Edelsteinen angefüllt war, die man sich nur vorstellen kann. Der Zauberer nahm einen besonders wertvollen Edelstein und sprach: „Abrakadabra Edelstein, verwandle den König in einen roten Edelstein!“ Noch bevor der lustige König etwas sagen konnte, war ist schon zu einem schönen roten Edelstein verwandelt worden. Geschwind packte der Zauberer den Edelstein in seine Tasche und verließ unerkannt das Schloss. Er lief zum See hinab, der unterhalb des Schlosses lag, und warf den roten Edelstein hinein. Voller Freude ging nun der Zauberer zurück zum Schloss. Dort sprach er erneut einen Zauberspruch und verwandeltet sich selbst in die Gestalt des lustigen Königs Rudolf. „Von jetzt an“, dachte der Zauberer, „gehört mir das Kristallschloss!“ Der Zauberer kommandierte die Diener, die vorher vom echten König immer gut behandelt worden waren, herum. Inzwischen wurde der rote Edelstein an das Ufer des Sees gespült. Ein armer und ehrlicher Fischer mit Namen Richard, dessen Boot sich auf dem See befand, fand des funkelnden Edelstein und steckte ihn in seine Tasche, um ihn zum König zu bringen, denn er glaubte, dass dieser wertvolle Edelstein nur dem lustigen König gehören konnte. Durch die Berührung passierte aber etwas seltsames: Der Edelstein strahlte hell und blendete Richard. Plötzlich stand König Rudolf neben dem armen Fischer. Niemand konnte es wissen, aber wenn der Edelstein von einem ehrlichen Menschen berührt wird, dann wird der Zauber gebrochen und der König ist erlöst. Der lustige König bedankte sich bei Richard, der ihm erneut das Leben geschenkt hatte. Auf dem Weg zurück zum Schloss versprach Rudolf, den armen Fischer für seine gute Tat zu belohnen. Im Schloss angekommen, sah der Zauberer den König und erschrak sehr. Nach einem heftigen Streit einigten sich der König und der Zauberer, dass nun wieder der König regieren wollte und der Zauberer die Arbeit des armen Richard übernehmen sollte. Der Zauberer sah sein schändliches Tun ein, und so wurden sie zu Freunden und Richard wurde der engste Berater des Königs.

Karola Hagel

 


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