Von Bären bewacht

 

Es war einmal ein sehr ängstlicher Prinz, der in der Nähe eines Kristallsees spazieren lief, bis ihn eine Bärenhorde fand und den Ängstlichen jetzt auf dem Grund des Kristallsees fest hielt. Er hatte schon zweimal versucht zu fliehen. Das erste Mal, als die Bären auf Jagd waren, wollte er zur Wasseroberfläche schwimmen und verschwinden. Die Bärenmutter aber, die die Aufsicht über ihn hatte, schwamm hinterher und erwischte ihn am Bein. Beim zweiten Mal aber stellte er heimlich den Bären eine Falle, die er im Wald aufgetrieben hatte. Fast hätte es geklappt, wenn die Bärenfalle nicht eingerostet gewesen wäre. Seither sitzt der Prinz schon neun Jahre dort fest. Nun sagte er: „Wenn ich euch eine Million Taler gebe, lasst ihr mich dann frei?“ Der geschüttelte Kopf war die Antwort. Er fragte nochmals: „Wollt ihr mein Königreich und mein wunderschönes Schloss?“
Wiederum schüttelten sie den Kopf. Dem Ängstlichen standen bei dem Gedanken die Haare zu Berge, dass er sein ganzes Leben noch hier verbringen müsste. Das würde er nicht verkraften. Weinend versuchte er eine letzte Chance, die Bären zu überlisten. Der Prinz fragte nervös, ob er mit den Bären auf die Jagd gehen dürfe.
Diese nickten und der Prinz freute sich und begann zu lachen. Als die Bären anfingen zu jagen, rannte der Prinz blitzschnell davon, sodass die Bären nichts bemerkten. Nach kurzer Zeit fanden die Bären heraus, dass der Prinz verschwunden war und nahmen gleich seine Spur auf. Als der Prinz sie sah, wurde er immer schneller. Die Angst trieb ihn vorwärts und der Schweiß lief nur so an ihm herunter.
Die Bären rannten und rannten, doch sie schafften es nicht mehr den Schwitzenden einzuholen. Schließlich kam der Prinz mit letzter Kraft zu seinem Schloss. Und wenn ihn die Bären nicht noch einmal gefangen haben, dann lebt er noch heute glücklich in seinem Schloss. 

Julia Schug

 


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